Puzzle Chronicles
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Puzzle Chronicles -
Review vom 12.03.2010
Manchmal fragt man sich, ob gewisse Entwickler bereits wussten, was für einen zukünftigen Hit sie mit ihrem neuen Franchise an der Angel hatten. Gut, es gibt hier und da die vorgeplanten Trilogien der Marke „Assassin's Creed“, aber bei einem Titel wie „Puzzle Quest: Challenge of the Warlords“ darf doch angezweifelt werden, dass die Truppe von Infinite Interactive mit dem Erfolg gerechnet hat. Doch die Spielerschaft sah, dass es gut war, und alsbald machte sich die Programmierer-Mannschaft auf, an der Formel herumzuexperimentieren. Eines dieser Experimente liegt nun vor uns und nennt sich einfallsreicherweise „Puzzle Chronicles“ und kommt dieses Mal mit Publisher-Power von Konami. Haben wir es auch hier mit einem lohnenswerten Steinchen-Stelldichein zu tun? Eine Frage, die uns nur eine Reise in das Herz der Fantasy-Welt von „Puzzle Chronicles“ beantworten kann.
Die Chroniken von Puzzlevania - Sklaven zu verkaufen!
Die Geschichte des Spiels beginnt mit einem etwas finsteren Unterton: Das Heimatdorf eures Recken wird von der Armee eines gehörnten Dämons überfallen und die Bewohner landen bei Menschenhändlern. Im Gegensatz zu seinen Dorffreunden hat der Held der Geschichte jedoch das Glück, dass er schon sehr schnell von jemandem gekauft und freigelassen wird. Die Gönnerin trägt den liebreizenden Namen Morgana und will euch eingangs noch bei eurem Rachefeldzug gegen die Menschenhändler helfen. Natürlich entwickelt sich im Laufe der Geschichte noch so einiges mehr daraus. Generell erwartet euch zwar keine weltbewegende oder herzerwärmende Story, dennoch weiß sie zumindest bei der Stange zu halten.
Doch wie wir alle uns sicherlich denken können, ist neben der Geschichte in dieser RPG-Steinchenschieberei das Gameplay die Hauptattraktion. Auf eurem Weg durch das Ashurin-Kaiserreich liegen insgesamt 17 Gebiete, die jeweils verschiedene Wegpunkte und Orte beinhalten. Hier klappert ihr nach und nach eure Hauptquests ab, sucht euch Gegner für den Kampf oder besucht Händler und Kerker. Und auch die gelegentliche Nebenquest wartet darauf, von euch wahrgenommen zu werden. Von letzteren gibt es pro Gebiet immer eine Hand voll, die meist wenig Zeit in Anspruch nehmen und euch nicht allzu lang von der großen Hauptaufgabe abhalten. Das stört aber auch nicht weiter, da euch die Story schon so sehr lange beschäftigen wird. Und einen guten Teil davon verbringt ihr natürlich im Kampf.
Puzzle. Puzzle? Puzzle!
Wir hatten „Bejeweled“, wir hatten „Hexic“ und auch „Reversi“ ist schon (mehr oder minder erfolgreich) ins Rollenspielgewand gesteckt worden. Was bleibt da noch übrig? Ach, warum nicht „Puzzle Fighter“? Natürlich mit einigen kleinen Anpassungen. So sind die Spielfelder der beiden Kontrahenten horizontal nebeneinander gestellt. Euer Ziel ist es nun, dafür zu sorgen, dass der Gegner bis zu seiner Feldgrenze „stapelt“ - sofern man das angesichts der Ausrichtung so nennen kann. Um dieses Ziel zu erreichen, benötigt ihr Zorn, durch farbige Totenköpfe symbolisiert. Für jedes fünfte aufgelöste Zorn-Symbol eignet ihr euch eine Zeile des feindlichen Spielfeldes an, wodurch ihr den Handlungsradius eures Gegners einschränkt. Doch das ist nicht die einzige Art und Weise, auf die ihr das Spiel zu euren Gunsten drehen könnt.
Um Blöcke jeglicher Farbe aufzulösen, müsst ihr sie mit einem Kampf-Symbol in Kontakt bringen. Viel klüger als bei jeder nächstmöglichen Gelegenheit eure Steine zu vernichten, ist es jedoch, sie zu Blöcken zusammenzuschließen. Habt ihr nämlich vier gleichfarbige Steine quadratisch angeordnet, verschmelzen sie zu einem großen Quadrat, das euch bei Zerstörung einen Bonus gewährt - etwa zusätzlichen Zorn. Worum es sich bei diesem Bonus handelt, hängt von euren Ausrüstungsgegenständen ab.
Tier-Training, Puzzle Stlye!
Und dann gibt es noch die Kriegsbestie, die ihr euch früh im Spielverlauf aneignet. Dieses putzige Haustier tritt zwar nicht physikalisch im Kampf auf, verleiht euch aber Zugriff auf verschiedene Spezialfähigkeiten. Um diese einsetzen zu können, müsst ihr lediglich eine bestimmte Anzahl von Blöcken der geforderten Farbe auflösen. Anschließend könnt ihr den Angriff entweder per Touch-Befehl oder auf Knopfdruck aktivieren und so eurem Gegner noch mehr zusetzen - etwa, indem ihr ihn daran hindert, seine herabfallenden Steine zu drehen. An bestimmten Stellen von „Puzzle Chronicles“ bekommt ihr die Gelegenheit, diese Fähigkeiten durch das Training eurer Kriegsbestie zu verbessern. Besagtes Training erfordert einen gewissen Goldbetrag und Geschick in einem der fünf Minispiele.
Beim Bestien-Aufleveln gilt es, die bunten Steinchen zu 4er-Ketten aufzureihen, damit sie sich auflösen. Der Trick? Ihr bekommt keine dreiteilige Steinchen-Kette nach unten geschickt, sondern eine ganze Zeile. Die klassische Methode, bei der ihr es wirklich nur mit einem 3er-Stück zu tun habt, kommt bei der separaten Verbesserung eurer eigenen Charakterfertigkeiten zum Einsatz. Wem die Attributspunkte beim Levelauftstieg nicht reichen sollten, der kann nämlich auch gegen Geld in einem kleinen Minispiel seine Figur stärken. Zu guter Letzt gibt es noch die Varianten „Schatzsuche“, wo ihr alle Steine einer Farbe aus dem Spielfeld entfernen sollt und ihr als Belohnung einen Gegenstand kassiert. Auch das Spielkonzept „Kerker“ gibt es, bei dem ihr zur Öffnung eines beliebig oft nutzbaren Monster-Kampf-Punktes die auf dem Bildschirm angezeigten Steinchen nacheinander auflösen müsst, und die Gegenstandsfertigung. Bei letzterer müsst ihr eine bestimmte Anzahl von Perlen-4er-Ketten vernichten. Allerdings habt ihr es hier nicht mit einem normalen 3er-Spielstein zu tun, sondern mit einem 3x3 Steine-großen Klotz. All diese Minispiele, die im Spielverlauf übrigens völlig optional sind, lockern den normalen Puzzle Fighter-Alltag gekonnt auf.
Steuerung:
Wie es sich gehört, lässt euch „Puzzle Chronicles“ die freie Wahl zwischen Touchscreen- und Tastensteuerung. Letzten Endes entscheidet eure eigene Vorliebe darüber, welchen Steuerungsstil ihr bevorzugt, wir empfanden jedoch die klassische Tastenkontrolle als praktischer im Puzzle-Gefecht. Wo ihr auf dem Touchscreen euren Spielstein anzutippen habt, um ihn zu drehen, reicht andererseits auch ein einfacher Knopfdruck. Ein Druck auf die A-Taste lässt euer Steinchen-Geschwader sofort auf das Spielfeld herabprasseln, während ihr per Touchpen es aktiv herunterziehen müsst. Auf der Weltkarte hingegen ist man mit dem Touchscreen deutlich schneller am Ziel, da man sich logischerweise nicht erst durch sämtliche Teilgebiete durchklicken muss. Insgesamt jedoch kann man beide Kontroll-Varianten als durchaus gelungen bezeichnen.
Grafik:
Es ist erbaulich, dass Infinite Interactive an der visuellen Front mal etwas drehen wollte. Leider ist das Experiment nicht so ganz geglückt. Die Kampfanimationen auf dem Top-Screen wirken etwa ganz nett, die Charaktermodelle sind jedoch sehr lieblos gestaltet und angelegte Rüstungsteile schauen so aus, als wären sie einfach über die Figur gelegt worden. Hinzu kommen die zahlreichen kleinen Performance-Einbrüche, sobald es mal zu etwas größeren Ketten kommt. Die Comic-Zwischensequenzen, die alle paar Quests eingestreut werden, sind ebenfalls eine eher gemischte Kiste: Einerseits veranschaulichen sie mit recht ordentlicher Qualität die Ereignisse der Handlung, andererseits findet sich sehr häufig die wiederholte Nutzung der immer selben Posen und Zeichnungen wieder. Sehr schade.
Sound:
Die Musikstücke können euch richtig in Wallung bringen - gerade wenn ihr dem Sieg nah seid und die Melodie entsprechend an Fahrt aufnimmt. Größtenteils jedoch dudelt sie eher ruhig und besonnen im Hintergrund herum, wo sie keinem wehtut und auch nicht beim Puzzle-Krieg stört. Die gelegentlichen Soundeffekte hingegen sind eher minderer Qualität - und während der Zwischensequenzen sogar unverständlicherweise komplett abwesend. Gerade bei den in der Regel zwar kurzen und zugegebenermaßen eher wenigen Action-Szenen vermisst man doch den charakteristischen Klang, den etwa ein metallenes Schwert beim Hieb von sich gibt.
Features:
Wie schon erwähnt bietet „Puzzle Chronicles“ satte 17 Gebiete und bevor ihr das Ende zu Gesicht bekommt, seid ihr etliche Stunden beschäftigt. Die gelegentlichen Nebenquests strecken diese Spielzeit nicht sonderlich, dank ihrer generellen Kürze. Doch das macht nichts, denn das Gameplay allein motiviert immer mal wieder zu einer Runde, ebenso die Minispiele, für die ablenkende Abwechslung zwischendurch. Allerdings sei erwähnt, dass der Titel bei nahezu jedem Bildschirmübergang eine Ladepause von etwa zwei bis vier Sekunden einlegt. Und wer sich durch die Shop-Inventare kämpfen möchte, muss aufgrund der quälend langsamen Scrollgeschwindigkeit reichlich Geduld mitbringen. Solltet ihr übrigens auf einen weiteren „Puzzle Chronicles“-Besitzer stoßen, dürft ihr diesen übrigens auch selbstverständlich per Multi-Card-Multiplayer zum Drahtlos-Kampf herausfordern.
Fazit:
Inifinite Interactives „Puzzle Chronicles“-Experiment ist gar nicht mal so übel ausgefallen. Die an „Puzzle Fighter“ erinnernde Kampf-Mechanik macht Spaß und ist vor allem auch gut mit den Charakteraufbau-Aspekten kompatibel und die Geschichte, wenn auch nichts bahnbrechendes, unterhält über die umfangreiche Spielzeit hinweg. Leider steht die technische Umsetzung dem Gesamtbild doch ziemlich stark im Weg, vor allem die Performance-Einbrüche und häufigen Ladezeiten können schon nerven. Das große „Puzzle Quest“ mag zwar immer noch der Thron-Inhaber im Königreich der Steinschieber-Rollenspiele sein, „Puzzle Chronicles“ jedoch bringt genug eigene kleine Dinge an den Tisch, die zumindest mal einen Blick für Freunde der gepflegten Pausenunterhaltung wert sind - sofern sie sich auch des Risikos bewusst sind, dass der Titel, sobald man sich erst einmal richtig damit angefreundet hat und über die Schwächen hinwegsehen kann, einen auch ganz genregemäß vor den DS fesseln kann.
Sklave des Steinchenregens: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] für PlanetDS.de
Vielen Dank an Konami für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares.
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Details
Spielname:
Puzzle Chronicles
Publisher:
Konami
Developer:
Infinite Interactive
Genre:
Geschicklichkeit
Release:
18.02.2010 (erschienen)
Multiplayer:
1-2 Spieler
Altersfreigabe:
Frei ab 6 Jahre
Screenshots:
 ScreenViewer öffnen (13)
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