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Myst DS


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Myst DS - Review vom 29.01.2009

Das Mysterium Myst - Adventures auf Augenhöhe
Dem Alltagsstress entfliehen, sich in einer fantastischen, ganz anderen Welt zurücklehnen und eine abenteuerliche Geschichte erleben. Hach, reift nicht in jedem von uns ein ähnlicher Wunsch? Wahrscheinlich. Immerhin könnte man dann diesen Fakt als Argument für die weltweite Verbreitung der „Myst“-Reihe anbringen. Deren surreale Atmosphäre umgarnte den von Neugierde und Faszination geprägten Rätsel-Spieler schon 1993, als Cyan Worlds ihr erstes Spiel der damals neumodischen Adventure-Unterkategorie auf den Markt brachten. Natürlich gab es aber gespaltene Meinungen: Wo waren z.B. die Dynamik, die gewitzten Sprüche eines Mr. Threepwoods und die Ratschläge von Nebenfiguren, falls man mal stecken blieb? Das ziemlich schwierige Spiel sorgte also für Diskussionsstoff. Doch zurück in die Realität!

In diesen Krisen-Zeiten, in denen uns Finanzmieseren und die virtuellen Freunde einer gewissen Sohpie den Alltagsrummel noch greller und unerträglicher erscheinen lassen, gefällt ein erneuter Rückzug in diese mystische Dimension von „Myst DS“ erst recht. Das dachten -inzwischen erwachsene- Fans und optimistische Genre-Befürworter zumindest! Hier folgt nun unser kurzer und nunja... recht mühsamer Reisebericht durch die vielen Zeitalter des Adventures.

Endlich mal Bücher, die wirklich fesseln. Möglicherweise für immer.
Seinen Rucksack muss niemand packen, der auf der unbekannten und scheinbar vereinsamten Myst-Insel einen virtuellen Abenteuer-Urlaub unternehmen möchte. Es geht nämlich ziemlich behäbig los. Kenner der PC-Vorgänger kennen den Epilog des Klassiker sicherlich bereits: Als namenloser Fremdling hört ihr in einer Bibliothek von den zwei Brüdern Sirrus und Achenar, die in Bücher eingesperrt wurden. Außerdem sind die betroffenen Seiten rausgerissen worden. Prima. Auch der Herr Vater, Autrus mit Namen, hat es in einen virtuellen Schmöker geschafft, aus dem er sich ohne Hilfe natürlich nicht befreien kann - es liegt an uns, den verstreuten Hinweisen nachzugehen, Puzzles auszuknobeln und Entscheidungen zu treffen, welche der gefangenen Personen unsere Hilfe tatsächlich verdient haben. Ein reizvoller Grundbaustein für die Story, findet ihr nicht? Jeglicher geheimnisvoll aufgebäumte Schleier verpufft allerdings, sobald man die ersten tristen Hintergründe passiert hat.

Erst einmal fällt die Navigation unheimlich schwer, da Ausgänge wie Hot-Spots anscheinend in höchster Arglist versteckt wurden. Es existieren keinerlei Hilfestellungen, die ähnlich der PC-Fassung ein Pfeil-Symbol zum nächsten Bildschirmabschnitt offenbaren könnten. Eine farbloser Schalter auf einer farblosen Wand? Da macht das Rätseln doch richtig Spaß, und endlich hat man eine Möglichkeit gefunden, sich die Langeweile zu vertreiben! Auch ansonsten sind die Kobelaufgaben etwa so motivationsfördernd geraten, wie sich juckende Wollpullover anzuziehen - jedenfalls, wenn die Bedienung wieder mal nicht korrekt funktioniert. Hinzu kommt natürlich der Faktor, dass bekennende Zweifler an der eigenwilligen Adventure-Serie sich sowieso nicht richtig auf die zumeist ausdauernden Rätsel einlassen können. Neben den Missetaten, die in den nachfolgenden Abschnitten noch erbarmungslos aufgezählt werden, sei noch hinzugefügt: Germanisten, Lektoren und selbst Teilnehmer eines Deutsch Leistungs-, Grund- oder Anfänger-Kurses werden regelmäßig den ein oder anderen peinlichen Rechtschreibfehler einsammeln können. Gotta catch ’em all?

Steuerung:
Dynamische Exzesse braucht auch in dieser Ecke niemand zu erwarten. Stattdessen schleift ihr mit dem DS-Stylus im Anschlag über die vorprogrammierten Umgebungen, die ihr euch aus einer sturen Ego-Perspektive besehen könnt - Bewegungsfreiheit bleibt dabei ein Fremdwort, immerhin dreht sich euer Alter-Ego bloß in vorgegebene Richtungen. Das Bewältigen und Einstellen der zahlreichen Maschinen und der damit verbundenen Rätselaufgaben erfolgt ebenfalls über den Touchscreen, macht allerdings auch nicht mehr Spaß. Wie auch? Viele Hebel oder Schalter reagieren entweder viel zu sensibel, oder lassen sich erst beim zigsten Versuch bewegen. Die Hot-Spots, die schon in anderen Genre-Ausflügen der Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleichkamen, sind in „Myst DS“ noch unfairer verteilt. Alles in allem wirkt also auch die Portierung der Maus-Bedienung auf Stylus und Touchpad einfach ungeschickt.

Grafik:
Und nun kommen wir zur 500.000 Euro-Frage, alle Joker sind bereits verbraucht: Wozu verwendet man ein mit Lupen-Symbol besetztes Feature in einem Grafik-Adventure? ...Na? Natürlich um NOCH weniger zu erkennen, um die Verwirrung und Frustration zu komplettieren und sich am nächsten Morgen in den heiligen Hallen des örtlichen Psychiaters wiederzufinden, der eine plötzlich aufgetretene Pixel-Phobie im dritten Stadium behandeln muss... Okay, einerseits sind die sterilen und versteinerten Hintergründe ja ganz unterschiedlich (mittelalterliche Innenausstattungen, verträumte Waldabschnitte etc.) ausgefallen, andererseits lassen sich Hot-Spots oder auflockernde Objekte kaum ausmachen. Erwähnten wir eigentlich alle 16 Gattungen des Gemeinen Grafikfehlers schon, die sich wie ausgehungerte Raubkatzen auf den ahnungslosen Reisenden stürzen, einen grellen Farbstich auf den Screen pinseln oder dem faden Geschehen auch den letzten Rest Dynamik rauben? Nein? Also: Es gibt -gelinde gesagt- „einige“ Grafikfehler, die wirklich nicht gerade von der Professionalität der zuständigen Entwickler zeugen. Besonders lustig und intensivierend wirken sich diese Querschläger dann auch in der Menü-Bearbeitung aus... Such den plötzlich verschwundenen Menüpunkt, Brutus, such! Also, was bleibt zu sagen? Wenn es eine wirklich vortreffliche Metapher für die Optik in „Myst DS“ gibt, sind es wohl die Worte von Bernd Stromberg: So prickelnd, wie Sekt aus der Schnabeltasse zu trinken! „Sekt“ kann in unserem Fall übrigens noch mit „saurer Lon-Lon-Milch“ ersetzt werden. Wohl bekomm’s.

Sound:
Während die Sprachausgabe in der einleitenden Sequenz noch einen „Oh, das klingt spannend....“-Gedanken auslöst, feuern wenige Spielmomente später die Schmerzrezeptoren Befehle ans Großhirn, die beispielsweise nach „Wo ist Bohlen und seine vernichtenden Sprüche, wenn man ihn mal braucht!?“ oder „B-bitte aufhören, ich gestehe alles!!!“ klingen. Vermutlich rühren diese unkontrollierbaren Ausbrüche von der miserablen Klangkulisse her, die bis auf die selten einsetzenden Sprachsamples nichts von der ausmalenden Computer-Musik übrig ließ. Nur eine Vermutung!

Features:
Bitte zwingt mich nicht, den Sarkasmus-Modus in diesem Bereich auszustellen und den Sachverhalt ernsthaft zu betrachten... Seufz, von mir aus. Sind wir schneller fertig: „Myst DS“ verzichtet darauf, seine Spielzeit mithilfe von Boni oder markanten Features zu verlängern oder auch nur einen Hauch von positiver Energie freizusetzen. Dass das aufgrund der interessanten PC-Vorlage, die nicht umsonst mit den Verkaufszahlen von „Die Sims“ verglichen wurde, schade ist, liegt auf der Hand. Schade, ja.

Fazit:
Die Idee, eines der ersten und gleichzeitig großartigsten Grafik-Adventures im heutigen Videospiel-Zeitalter erneut aufleben zu lassen, ist gerissen wie auch mutig - damit wären die positiven Aspekte dieses höllischen Umsetzungs-Projekts aber bereits zusammengekratzt und auf ein Podest gestellt... Kennt ihr das? Euer hölzernes Kinderspielzeug nach unzähligen Jahren vom Dachboden bergen und anschließend in wohlige Nostalgie verfallen zu wollen? Nun stellt euch vor, dass nicht nur der obligatorische Zahn der Zeit genagt hat, sondern dass auch Holzwürmer, eure kleinen Geschwister und -was weiß ich- ein gigantisches haariges Ungeheuer sich an eurem Lieblingsspielzeug vergriffen haben. Ähnliche Vergewaltigungen musste sich Cyan Worlds Kultserie gefallen lassen. Um euch von der Aufzählung aller misslungenen Elemente zu verschonen, sei zusammengefasst: „Myst DS“ sollte man keiner Menschenseele ernsthaft empfehlen, außer vielleicht zu Belustigungszwecken, nach drei bis vier Stinkdrinks (erhältlich in „Edna bricht aus“!). Wer nämlich sinnfreie Features, eine ganze Herde von herumkrabbelnden Bugs und Adventure-Mechaniken auf Pilotfolgen-Niveau erleben möchte, wird hier... fündig. Mehr als einem lieb ist.

Braucht jetzt einen sehr, sehr starken Cappuccino und ein paar Gags aus „Edna bricht aus“: Jakob Nützler [Miroque] für PlanetDS.de

Vielen Dank an Midway für die freundliche Bereitstellung des Testmusters.

WERTUNG:
17%
Altersfreigabe:
Frei ab 0 Jahre
Zu diesem Spiel: Preischeck
Preischeck
Tipps und Tricks
Lesertests:
Lesen ( 0 ) / Schreiben
Komplettlösung
Videos
Steuerung

Fühlt sich fast so an, als würde man Sudoku auf einer Streckbank lösen. Nett. Innovationsfaktor:
+----  (1 von 5 Sternen)
Einen Punkt für diese Anhäufung an erstaunlich programmierter Ungeschicklichkeit. Bislang ungesehen in der Branche, bravo!
Grafik

M-E-G-A: Matschig. Eklig. Garstig. Allgemeine Videospiel-Verstümmlung.
Sound

Es klebt, es kratzt, es macht mir Angst. Lasst mich doch bitte hier raus!!!
Spielspaß

Sperrt alle Hoffnungen auf gute Unterhaltung in ein Buch und reißt die Seiten raus - übrig bleibt dieser Totalausfall.








Details
Spielname:
Myst DS

Publisher:
Midway

Developer:
Empire Interactive

Genre:
Adventure

Release:
26.11.2007 (erschienen)

Multiplayer:
nicht vorhanden

Altersfreigabe:
Frei ab 0 Jahre
Screenshots:

ScreenViewer öffnen (4)

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